Seume Latsch 2024 - Rückblick
Der traditionelle Seume Latsch fand 2024 am 15. Juni statt, diesmal nicht zu Fuß, sondern erstmals als Fahrradtour entlang der schönen Mulde, größtenteils auf einer ehemaligen Bahnstrecke. Auch das Ziel war ein Anderes als bei Seume: Nicht das Theater in Leipzig, sondern das Geburtshaus und Museum von Joachim Ringelnatz.
Fahrräder sind im Durchschnitt deutlich schneller als Postkutschen. Während Postkutschen etwa 8-15 km/h erreichten, liegen Fahrräder bei 15-30 km/h. *
Und Seume sagt zur Art der Fortbewegung (Mein Sommer 1805): „Wer geht, sieht im Durchschnitt anthropologisch und kosmisch mehr, als wer fährt.“ „Fahren (= Postkutsche) zeigt Ohnmacht, Gehen Kraft.“
Wir glauben, dass Seume heute das Fahrrad als Fortbewegung aus eigener Kraft geliebt hätte. In seinem Sinne haben wir denn auch Pausen zum mehr Sehen und Reden eingelegt: Die Radwegkirche St. Martin in Nerchau, Kaffeepause im Landgasthof Dehnitz, und natürlich das sehenswerte Ringelnatz-Geburtshaus in Wurzen.
Die Museumsleiterin Frau Dr. Viola Heß (zweite von links) gab der Gruppe eine beeindruckende Führung mit vielen Details zur wechselhaften Geschichte des Hauses (ältestes Barockhaus in Wurzen) sowie zur Persönlichkeit von Joachim Ringelnatz, der dort die ersten 5 Lebensjahre verbrachte.
Jedoch was verbindet eventuell die beiden Autoren?
Johann Gottfried Seume und Joachim Ringelnatz waren beide kritische und unkonventionelle Geister, die durch ihre Reisen und militärischen Erfahrungen geprägt wurden. Ihre kritische Sichtweise auf die Gesellschaft und ihre Fähigkeit, diese in ihren Schriften humorvoll und tiefgründig zu verarbeiten, verbindet sie trotz der unterschiedlichen historischen Kontexte.
Nach der Führung und angeregten Diskussion im Ringelnatz-Haus wurde bei weiterhin bestem Radfahrwetter der Rückweg gestartet und endete mit einem Abendessen in Trebsen.
Wir hoffen auf zahlreiches Kommen beim Seume Latsch 2025 oder bei den anderen Aktivitäten der Seume-Gesellschaft!