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Der Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis 2019 geht an

Dr.in Mag.a Marlen Schachinger mit ihrem literarischen Reisebericht „Kosovarische Korrekturen“ Versuch über die Wahrheit eines Landes

Die Juroren des Seume-Literaturpreises Prof. Dr. Maria Lüdde (Weimar), Götz-Ulrich Coblenz (Seume-Literaturpreisträger 2003, Laucha an der Unstrut) und Lutz Simmler (Vors. des Seume Verein „ARETHUSA“ Grimma) haben sich einstimmig für das o.g. Werk von Frau Dr.in Marlen Schachinger entschieden.

Die 1970 in Braunau a.I. geborene Schriftstellerin ist freiberufliche Autorin und Übersetzerin.

Frau Schachinger hat Lehraufträge an der Universität Wien sowie am Institut für Narrative Kunst Niederösterreich für Literarisches Schreiben. Sie lebt und arbeitet im nördlichen Weinviertel sowie in Wien. Frau M. Schachinger hat von 1989 – 1996 an der Universität Wien das Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften, Germanistik sowie Französisch erfolgreich mit dem Magisterium abgeschlossen. Von 2008 – 2012 absolvierte sie ihr Doktoratsstudium der Vergleichenden Literaturwissenschaften mit Auszeichnung, ihr Thema: „Werdegang. AutorInnen zwischen autodidaktischer und institutioneller Ausbildung“.

Frau Dr.in Mag.a Marlen Schachinger hat verschiedene eigenständige Publikationen veröffentlicht. Dazu gehören Biographien, Kurzgeschichten, Reiseführer, Essays und Anthologien, darüber hinaus noch umfangreiche Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitschriften.

In der Beschreibung des Promedia-Verlag ist über das Werk zu lesen: „Die österreichische Schriftstellerin Marlen Schachinger verbrachte 2018 mehrere Wochen als „Writer in Residence“ im Kosovo. Dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und rund zehn Jahre nach der Staatsgründung des Kosovo fragt sie vor Ort nach: Was verhakte sich in den Köpfen, wie viel Trennendes, wie viele Reminiszenzen an einen Krieg? Was blieb von der Euphorie einer Staatsgründung? Und sie befragt sich auch selbst: Was nimmt jemand wahr, der erstmals diesem Land begegnet?

Damit stellt sich die Frage nach Wahrheit. Kann von einem Land jemals authentisch erzählt werden? Welche Spuren hinterlassen Ortswechsel in unserem Leben – raus aus dem komfortablen Bekannten, rein in eine gänzlich neue Umgebung, von der wir nichts wissen außer Erinnerungsfetzen aus vergangener Tagespresse?

Marlen Schachingers literarischer Reisebericht öffnet den Blick auf einen Kosovo fernab (geo)politischer Diskussionen um einen gescheiterten Staat, Mafia-Ökonomie und Emigration. Und doch wieder nicht: „Denn ihr literarischer Versuch über die Wahrheit spiegelt besagte Zustände.“

Die Jury des Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreises hat in dem Werk viele Bezüge zwischen Johann-Gottfried-Seume und ihr gesehen. Zwischen beiden Autoren liegen gut 200 Jahre, und doch verbindet sie viel: Beide setzen sich mutig, kritisch, neugierig und offen der Fremde aus. Beide verfügen über eine Perspektive von unten. Beide zeigen, wie eng Gehen und Denken miteinander verknüpft sind. Und schließlich: Beide bevorzugen einen aufklärerischen Ansatz, die Verhältnisse mittels Literatur zu erhellen. Marlen Schachingers Analyse verdankt sich einer teilnehmenden Beobachtung und ist im besten Sinne des Wortes eine Feldstudie. Dies ist ein Reisebericht, der sehr gut recherchiert ist. Darüber hinaus ist sich die Verfasserin ihres Werkzeugs, der Sprache, sicher, was das Lesen zu einem Vergnügen macht.

Das von der Stiftung der Sparkasse Muldental bereitgestellte Preisgeld in Höhe von 3.000 EUR wird in einer öffentlichen Festveranstaltung in der Aula Haus Seume des Gymnasiums St. Augustin Grimma am 07. Dezember 2019 um 16.00 Uhr an Frau Dr.in Mag.a Marlen Schachinger verliehen. Wir laden alle Freunde der Literatur herzlich zu dieser Veranstaltung ein.