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Workshop „Bildungsreisen und Wanderschaften: Reiseliteratur der Aufklärung am Beispiel von Johann Gottfried Seume u.a.“

Die in Grimma seit 25 Jahren wirkende Internationale Johann-Gottfried-Seume-Gesellschaft „ARETHUSA“ e.V. hat sich der Pflege und der Verbreitung des Andenkens an den Dichter Johann Gottfried Seume (1763–1810), der Erforschung seines Werkes, seiner Wirkung und Nachwirkung verschrieben. Den europäischen Gedanken in Seumes Wirken aufnehmend ist die Etablierung eines internationalen Kulturwanderweg auf den Spuren von Seume geplant, welcher neben der Verortung eines Fernwanderweges besonders die völkerverbindenden Aspekte adressiert, indem er den internationalen Austausch auf verschiedenen Ebenen fördert. Daneben sollen durch Forschung auch die vielfältigen, die einzelnen durchwanderten Regionen verbindenden historischen Aspekte in ihrem Kontext sichtbar gemacht werden, beispielsweise in Partnermuseen entlang der Route und in entsprechenden Informationsmaterialien (lokal/digital).  Vision ist eine Zertifizierung als „Kulturweg des Europarats“ von Grimma nach Syrakus durch Deutschland, Tschechien, Österreich, Slowenien und Italien.

Seit einigen Jahren gibt es Kontakte und Aktivitäten mit tschechischen Partnern. In den vergangenen zwei Jahren konnten erstmalig Besuche stattfinden. Möglich gemacht hat das die Förderung der Interregionalen und grenzübergreifenden Zusammenarbeit sowie des Europagedankens nach der Richtlinie der Staatskanzlei vom 28.Februar 2019.

Damit wurden der Studentenaustausch unterstützt und Wissensvermittlung möglich gemacht, begleitet war alles von kulturellen Aktivitäten. Es gibt weiter das jährliche Gedenken an Seumes Grab in Teplice zum Todestag am 13. Juni 1810. In diesem Jahr fand der Besuch am 16.06.2024 am Grab in Teplice statt, verbunden mit einem Treffen der tschechische Seume-Freunde in Teplice. Die Zusammenarbeit Jan-Evangelista-Purkyne-Universität in Ústí nad Labem soll ebenfalls fortgesetzt und vertieft werden. Ziel ist weiter das Netzwerk entlang der Route von Grimma über Meißen nach Dresden und – zusammen mit tschechischen Partnern – weiter südlich über das Erzgebirge, um einerseits lokale Akteure zu einzubinden. Aber auch den Weg an sich festzulegen und entsprechend zu Akteuren (Stakeholder) entlang der Route aus den verschiedensten Bereichen (von Kommunen über Museen und Wissenschaftlern bis zu Wanderorganisationen usw.). Und letztendlich entlang dieser Route geeignete Plätze für Info-Stationen (z.B. in vorhandenen Museen oder als Tafeln) zu finden und das entsprechende Material zu erarbeiten und zu installieren.

Der Partner der Internationalen Johann-Gottfried-Seume-Gesellschaft „ARETHUSA“ e.V., die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem in Tschechien, stellt durch ihre Aktivitäten einen wichtigen Knotenpunkt für den internationalen Austausch dar. Sie befindet sich im Zentrum der Euroregion Elbe/Labe, die die Menschen entlang der sächsisch-tschechischen Grenze verbindet und eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den verschiedensten Bereichen des Lebens aufbaut. Die Universität strebt das Zusammenwachsen der Region sowie den Aufbau des gegenseitigen Vertrauens zwischen Deutschen und Tschechen an. Nicht nur werden Kontakte zu den deutschen Nachbarn systematisch gefördert, sondern auch die Studiengänge der einzelnen Institute, allen voran des Lehrstuhls der Germanistik, werden so gestaltet, dass die tschechisch-deutschen Beziehungen in den Bereichen Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft und Kulturgeschichte eine zentrale Bedeutung haben. An diesem Lehrstuhl wird außerdem der in der Tschechischen Republik einzigartige interkulturell ausgerichteter Studiengang Interkulturelle Germanistik studiert. An dem geplanten Projekt werden die Student*innen dieses Studiengangs teilnehmen; für ihren weiteren Werdegang ist es entscheidend, dass sie sich schon während des Studiums mit den deutschen Partnern austauschen und an der Vernetzung mit ihnen aktiv teilnehmen. 

Der eingangs skizzierte Prozess und die ersten Schritte in diese Richtung erfordern die Vertiefung der Zusammenarbeit, hier in dem Projekt im Sinne der Wissensvermittlung, des Kennenlernen und der Zusammenarbeit.

Während des Workshops wird folgenden Fragestellungen nachgegangen (Anlage 1):

  1. Bildung im Zeitalter der Aufklärung: Bildungsideal
  2. Medien (Verlagswesen): Die Rolle von Göschen in Grimma
  3. Bildungsreisen: Italien als Sehnsuchtsland
  4. G. Seume und sein Spaziergang nach Syrakus: Wanderschaft als eine Erfahrung von Landschaft und Leuten

Das Zentrum des Treffens befindet sich in der SCHOLA OECOLOGICA, dort werden die verschiedenen Themen theoretisch vermittelt. Dazu gibt es Begegnungen mit Vertretern der Seume-Gesellschaft ARETHUSA sowie die Teilnahme an der Seume-Tagung des Vereines am 07.12.2024 in Grimma. Das Thema der Tagung ist „Von Sachsen in die Welt“. Es gibt Vorträge und Diskussion zu aktuellen Bezügen des Wirkens von Seume. Die eingeladenen Referenten werden Seumes Impulse in unserer Zeit beleuchten, neben der literarischen Form geht es um die Ausstrahlung auf die Menschen dieser, unserer Zeit.

Dazu sind drei Exkursionen geplant.

  1. nach Leipzig am 6.12.: zum Kennenlernen der Buch- und Verlagsstadt Leipzig, mit Stadtführung zum Thema durch Frau Schottke und einer Führung in einem Leipziger Verlag.
  2. nach Grimma am 7.12.: Vortrag im Museum Göschenhaus-Seume Gedenkstätte über den Verleger Göschen und sein Wirken in Grimma, mit anschließender Führung im Museum durch Herrn Thorsten Bolte und in der Stadt Grimma durch Lutz Simmler und im Seume-Haus durch Frau Kerstin Noack.
  3. nach Grimma am 7.12.: zur Seume-Tagung „Von Sachsen in die Welt‟.